116117: „Akutpatient Notfallversorgung“

Medica: KVWL fordert bessere Patientensteuerung

Medica 2024
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Düsseldorf/Westfalen-Lippe, 14.11.2024. – Die 116117 ist aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) die zentrale ärztliche Nummer, die eine noch viel stärkere Rolle spielen kann und muss. Bei der Gesundheitsmesse Medica in Düsseldorf sagte KVWL-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Spelmeyer heute: „Die Notfallversorgung ist ein echter Akutpatient. Darum brauchen wir unbedingt eine bessere Steuerung der Patientinnen und Patienten – auch wenn der Gesetzentwurf zur Notfallversorgung durch das Ampel-Aus jetzt wohl auf Eis liegt. Das richtige Mittel dafür gibt es schon: die 116117.“

Dr. Spelmeyer erläutert: „Unsere Akut-Leitstelle 116117 in Dortmund ist für Westfalen-Lippe eine der entscheidenden Schnittstellen der medizinischen Versorgung. Patientinnen und Patienten erhalten hier rund um die Uhr telefonisch und vor allem auch online eine fundierte medizinische Ersteinschätzung zu ihren Beschwerden. So werden sie entsprechend der Dringlichkeit ihrer Erkrankung in die richtige Versorgungsebene gelenkt.“ Das kann die Normalversorgung mit Haus- oder Facharzt-Praxis sein, eine Videosprechstunde, die Bereitschaftsdienstpraxis, ein Hausbesuch oder die Krankenhausambulanz. Spelmeyer betont: „Wir müssen die medizinische Versorgung im Akutfall effizienter machen, um die knappen Ressourcen in der ambulanten sowie auch stationären Versorgung zu schonen. Die Versorgung ist mit der 116117 sehr gut geregelt, und das gezielte Lenken von Patienten ist hierbei das A und O. Dadurch werden die Bereitschaftsdienst-Praxen und die Notaufnahmen der Krankenhäuser deutlich entlastet.“

Vernetzung von Akut- und Notfallversorgung

Denn auch der Rettungsdienst braucht dringend Entlastung: „Wir arbeiten bereits mit vielen der 27 Feuerwehr-Leitstellen in Westfalen-Lippe gut zusammen. Der Austausch und eine mögliche Vernetzung der 116117 mit der Notrufnummer 112 ist dabei sehr wichtig“, so Spelmeyer. Hier ist zum Beispiel künftig eine digitale Übergabe der Patientendaten zwischen Feuerwehr und Patientenservice von Bedeutung, wenn der vermeintliche Akut- doch ein Notfall ist oder umgekehrt. Das setzt aber eine gleiche Leitstellen-Struktur in NRW voraus. So bringt sich die KVWL bei einem Runden Tisch der Leistungserbringer und Kostenträger in NRW ein. Ziel des Austausches mit Gesundheitsministerium, Kliniken, Rettungsdienststellen und Krankenkassen ist es, ein gemeinsames Verständnis für die Gestaltung der Akut- und Notfallversorgung zu schaffen und Lösungen zu erarbeiten.

„24/7“ bei der 116117, nicht in Praxen

Dr. Spelmeyer: „Eine stärkere Verzahnung aller beteiligten Akteure und eine sektorenübergreifende Patientensteuerung bilden für mich die Grundlage einer wegweisenden und ressourcengerechten Akut- und Notfallversorgung. Denn die ärztlichen Kapazitäten sind endlich. Eine Vollversorgung 24/7 durch die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, wie im Gesetzentwurf vorgesehen, kann und wird es nicht geben können. Darum ist es umso wichtiger, dass das Thema Patientensteuerung noch stärker in den öffentlichen Fokus rückt und wir als Gesellschaft ein stärkeres Bewusstsein für die begrenzten Ressourcen entwickeln.“ Schon der Sachverständigenrat der Bundesregierung hatte darauf hingewiesen, dass die Steuerungsentscheidung nach Möglichkeit ambulant zu treffen ist. Eine regelhaft vorgeschaltete telefonische Ersteinschätzung ist im Gesetzesentwurf aber nicht vorgesehen. Dr. Spelmeyer betont: „Eins ist klar: Patientensteuerung funktioniert am besten über die 116117!“

Geringe Wartezeiten und gezielte Terminvermittlung

Dabei kann sich die Erreichbarkeit der Patientenservice-Hotline für Westfalen-Lippe sehen lassen: Die Anrufenden können ihr Anliegen im Regelfall nach nicht einmal zwei Minuten Wartezeit mit einem Ansprechpartner klären. Die KVWL will die Patientenservice-Hotline 116117 deshalb jetzt bei den Menschen in Westfalen-Lippe noch bekannter machen. Zumal die 116117 eine weitere wichtige Funktion erfüllt: Sie ist rund um die Uhr die „Termin-Service-Stelle“ (TSS), hier erhalten Patientinnen und Patienten Unterstützung bei der Vermittlung von Haus- und Facharztterminen.

U-Bahn Plakataktion 116117
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„Danke, dass es dich gibt!“

So sind jetzt Plakatmotive auf Großbildschirmen an ausgewählten U-Bahn-Haltestellen zu sehen, außerdem in den Bereitschaftsdienstpraxen in Westfalen-Lippe und stellenweise als digitale Wartezimmerinfo in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Mit der Informationskampagne möchte die KVWL die Vorteile der 116117 vermitteln. – sk

Im Akutfall das richtige Hilfsangebot
  • Wer ein akutes gesundheitliches Problem hat, ist bei den Mitarbeitenden der Patientenservice-Hotline 116117 rund um die Uhr bestens aufgehoben, denn am Telefon sitzen medizinisch geschulte Mitarbeitende. Das gilt insbesondere für Beschwerden, mit denen Patienten typischerweise zum Haus- oder Facharzt gehen würden. Wer nicht bis Öffnung der Praxen warten kann oder unsicher ist, welches Hilfeangebot gerade richtig ist, für den ist die 116117 die richtige Wahl.
  • Bürgerinnen und Bürger, die telefonisch bei der 116117 (kostenfrei, ohne Vorwahl) oder online über das „Patienten-Navi“ unter www.116117.de Hilfe suchen, erhalten rund um die Uhr eine schnelle medizinische Ersteinschätzung ihrer Beschwerden. Die Mitarbeitenden stellen 20 gezielte, individuelle und strukturierte Fragen zum Beschwerdebild. Telefonisch wie online unterstützt die bundesweit genutzte Software "SmED" ("Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland"). Das Programm ermittelt dann eine Empfehlung zur Behandlungsdringlichkeit und zum korrekten Behandlungsort: Haus- oder Facharzt-Praxis, Videosprechstunde, Bereitschaftsdienst-Praxis, Hausbesuch oder Krankenhausambulanz Für nicht mobile Patienten organisieren die Mitarbeitenden der 116117 im Bedarfsfall auch einen ärztlichen Hausbesuch. Weitere Infos: www.kvwl.de/116117.

KVWL-Pressestelle