ePA-Rollout: KVWL begrüßt gestufte Einführungsphase und Freiwilligkeit für Praxen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat heute (Dienstag) auf der DMEA, Europas größter Messe für digitale Gesundheit, angekündigt, eine Nutzungsverpflichtung der elektronischen Patientenakte (ePA) und Sanktionen für die Praxen der niedergelassenen Vertragsärzte vorerst hintenanzustellen. Der Minister betonte, dass er in den kommenden Wochen auf Freiwilligkeit bei den Leistungserbringern setzen möchte und verwies auf einen Stufenplan.

Anke Richter-Scheer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVWL, nimmt dazu wie folgt Stellung:
„Als Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe begrüßen wir die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums ausdrücklich, die elektronische Patientenakte in einer gestaffelten Hochlaufphase weiter zu erproben. Es ist unbedingt positiv zu bewerten, dass die Stimmen aus der ärztlichen Selbstverwaltung und insbesondere aus den Testpraxen beim Minister offenbar Gehör gefunden haben. Eine sofortige Nutzungsverpflichtung hätte der elektronischen Patientenakte zum gegenwärtigen Zeitpunkt erheblichen Schaden zugefügt, große Unsicherheit in der Nutzung und Akzeptanzprobleme wären die Folge gewesen. Dass der Minister unserer Forderung nach einem gestuften Einführungsprozess nachkommt, ist daher nur folgerichtig. Eine Nutzungsverpflichtung der ePA kann es erst dann geben, wenn sie im Praxis-Alltag reibungslos läuft. Grundsätzlich stehen die KVWL-Mitglieder der Digitalisierung offen gegenüber. Die ePA kann ein echter Gamechanger sein, im besten Fall entsteht auf Dauer ein möglichst vollständiges Bild der Gesundheitshistorie und des aktuellen Zustands des Patienten. Damit die psychotherapeutischen und ärztlichen Praxen die ePA im Sinne einer besseren Behandlung von Patienten nutzen können, darf sie keine zusätzlichen Hürden erzeugen. So weit ist die Entwicklung der ePA allerdings noch nicht. Gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir die kommenden Wochen intensiv nutzen, um den Reifegrad der ePA weiter zu verbessern.“