HPV-Impfung – KVWL und BVKJ: „Schützen Sie, was Ihnen wertvoll ist“

Dortmund/Plettenberg, 28.04.2025 – Sie zählen zu den am häufigsten sexuell übertragenen Viren weltweit und sind für eine Vielzahl von Krebserkrankungen verantwortlich: Humane Papillomviren (HPV). Laut Robert-Koch-Institut (RKI) erkranken allein in Deutschland pro Jahr rund 9.000 Menschen an Krebs – Frauen und Männer. Eine HPV-Impfung senkt das Erkrankungsrisiko deutlich. Doch noch immer kennen und nutzen zu wenig Menschen dieses Impfangebot. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und die Landesgruppe Westfalen-Lippe des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ) appellieren im Rahmen der derzeit laufenden Europäischen Impfwoche: „Impfen kann Leben retten. Schützen Sie, was Ihnen wertvoll ist!“  

Dienstagnachmittag, Plettenberg, Kinderarztpraxis Achenbach: Lea (13) und Jonas (11) erhalten heute ihre zweite HPV-Impfung. Die Familie folgt damit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die zu der Zweifach-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren rät. Der Entschluss fiel aus Überzeugung, wie Vater Christoph Gerwin berichtet: „Es gab zu Hause keine langen Diskussionen. Schließlich schützt die Impfung unsere Kinder vor gleich mehreren Krebserkrankungen. Daher sind wir der Überzeugung, dass man dieses Angebot auch unbedingt nutzen sollte.“

Impfzahlen: Leichter Anstieg in Westfalen-Lippe
Die HPV-Impfquoten bewegen sich in Deutschland allerdings immer noch auf einem niedrigen Niveau: Nach RKI-Angaben sind lediglich 54,6 Prozent der Mädchen und nur 34 Prozent der Jungen im Alter von 15 Jahren vollständig geimpft. Dabei übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Geburtstag die Kosten für die Impfung. Immerhin: Nachdem die Impfzahlen mit dem Ende der Corona-Pandemie in Westfalen-Lippe stark zurückgegangenen waren, legten sie zuletzt wieder zu. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Impfungen 2024 um rund 8 Prozent – und trotzdem gibt es weiterhin deutlich Luft nach oben. 

HPV-Infektionen kommen häufig vor
Pädiater Michael Achenbach, Sprecher der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte in Westfalen-Lippe sowie Sexualwissenschaftler: „Nach Schätzungen von Frauenärzten sind in Deutschland rund sechs Millionen Frauen mit HPV infiziert. Die Zahl der betroffenen Männer dürfte ähnlich hoch sein. Das macht deutlich, dass es sich nicht um ein Randphänomen, sondern um eine Erkrankung mit hoher gesellschaftlicher Relevanz handelt.“

„Tragische Schicksale verhindern“
Michael Achenbach erläutert: „Die HPV-Impfung ist eine der ganz wenigen Impfungen, die vor Krebserkrankungen mit katastrophalen Spätfolgen schützt. Daher haben wir ein großes Interesse daran, möglichst viele unserer Patientinnen und Patienten zu impfen – um tragische Schicksale zu verhindern.“ Er plädiert für eine möglichst frühe Impfung: „Sie wird ab dem neunten Geburtstag empfohlen, davon sollte man möglichst auch Gebrauch machen. Zahlen aus anderen Ländern, die den Impfstoff schon länger nutzen, zeigen deutlich, dass Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs bei früher Impfung noch stärker zurückgehen.“

Und was rät Achenbach Eltern, die noch zweifeln? „Vorbehalte und Mythen begegnen uns im Praxisalltag leider immer wieder, sie stammen oft aus dem Internet. Sie lassen sich meist leicht entkräften. Es stimmt beispielsweise nicht, dass Menschen, die die Impfung erhalten haben, früher sexuell aktiv werden. Entsprechende Studien widerlegen das ganz deutlich. Eltern, die Zweifel haben, sollten am besten die Person fragen, die sich mit dem Impfen am besten auskennt: ihren niedergelassenen Arzt!“

„In den besten Händen“
Anke-Richter Scheer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVWL: „Wir dürfen unsere Gesundheit – und die unserer Kinder – nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Wir sollten gerade das schützen, was uns besonders wertvoll ist. Daher ist Impfen für mich erste Bürgerpflicht. Das gilt selbstverständlich auch für die HPV-Impfung. Zehn Prozent der HPV-Infektionen lösen eine Tumorerkrankung aus. Das Schlimme dabei ist, dass die Infektion häufig gar nicht bemerkt wird. Umso wichtiger ist es, unsere Kinder nach den Empfehlungen der STIKO gegen das HPV-Virus impfen zu lassen. Egal ob Haus-, Kinder- oder Frauenarzt – bei den niedergelassenen Kollegen sind die Patienten in den besten Händen. Das vertrauensvolle – und oft langjährige – Arzt-Patienten-Verhältnis bietet für eine kompetente Impfberatung den idealen Rahmen.“ -DM

Die Europäische Impfwoche

Bei der Europäischen Impfwoche handelt es sich um eine Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Seit 2005 schafft sie damit Bewusstsein, dass Impfungen Menschen vor schweren Infektionskrankheiten schützen. In diesem Jahr lautet das Leitthema „Impfungen für alle sind menschlich möglich“. Die WHO betont die Bedeutung einer hohen und gleichmäßigen Durchimpfung in allen Gemeinschaften, um Ausbrüche von Krankheiten, gegen die geimpft werden kann, zu verhindern.

Hinweis für die Medien:
Weitere Informationen zur HPV-Impfung finden Sie unter anderem auf der Internetseite der KVWL. Das beigefügte Fotomaterial können Sie im Kontext der Pressemitteilung nutzen.

 

Ansprechpartner für die Medien:
Daniel Müller, KVWL:

Tel.: 0231 9432-1268, E-Mail: pressestelle@kvwl.de

Michael Achenbach, BVKJ:
Tel: 0174 2408337, E-Mail: m.achenbach@gmail.com

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