KVWL zum Start der ePA-Hochlaufphase: „Stufenweise Einführung ist der richtige Weg“

Dortmund, 28.04.2025. – Nach der Pilotierungsphase in NRW, Hamburg und Franken beginnt der bundesweite Rollout der elektronischen Patientenakte, der „ePA für alle“. Die IT-Hersteller sollen spätestens ab heute entsprechende Software-Updates für Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser in ganz Deutschland bereitstellen. Die Hochlaufphase wird sich über mehrere Monate erstrecken, eine Nutzverpflichtung besteht erst ab dem 1. Oktober 2025. Die KVWL begrüßt dieses Vorgehen – und richtet eine Bitte an Patientinnen und Patienten.
„Die Pilotierungsphase hat sehr deutlich gezeigt, welchen Mehrwert die elektronische Patientenakte im Praxis-Alltag einmal haben kann. Das haben unsere Modellpraxen unisono zurückgemeldet. Wie bei der Einführung einer digitalen Massenanwendung zu erwarten war, gilt es allerdings noch einige Herausforderungen zu meistern. Stand heute hat die ePA noch nicht den dafür nötigen Reifegrad erreicht. Eine sofortige Nutzungsverpflichtung hätte zu großen Akzeptanzproblemen geführt. Daher ist die stufenweise Einführung der richtige Weg“, sagt Anke Richter-Scheer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVWL. Die Vorständin unterstreicht: „Wir begrüßen gleichzeitig sehr, dass inzwischen eine entsprechende Richtlinie besteht, die regelt, dass durch das Befüllen der ePA das Kindswohl nicht gefährdet werden darf. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss immer Vorrang haben. Ärzte und Psychotherapeuten sind laut Richtlinie nun nicht mehr verpflichtet, bei unter 15-Jährigen die ePA mit Daten zu befüllen, wenn erhebliche therapeutische Gründe dagegensprechen. Das ist für meine Kolleginnen und Kollegen in den Praxen ein ganz entscheidender Punkt im Sinne ihrer jungen Patienten gewesen. Nun müssen alle Beteiligten die kommenden Wochen und Monate intensiv nutzen, um den Reifegrad der ePA weiter zu verbessern. Nutzbarkeits-, Funktions- und Lasttests im laufenden Praxisbetrieb werden dabei sicherlich ein entscheidender Faktor sein.“
PVS-Anbieter sind jetzt gefordert
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration der ePA in den Praxis-Alltag sind die ePA-Module der Praxisverwaltungssysteme (PVS). In Deutschland gibt es rund 140 PVS-Anbieter, die ihren Kunden nun entsprechende Erweiterungen der Software nach und nach zur Verfügung stellen müssen. Nicht alle Praxen in Westfalen-Lippe werden somit sofort mit der ePA arbeiten können. Anke Richter-Scheer: „Deshalb bitten wir die Patientinnen und Patienten um etwas Geduld. Die Praxisteams werden rechtzeitig informieren, wenn die elektronische Patientenakte in ihrer Praxis genutzt werden kann.“
„Behandlungsqualität erheblich verbessern“
Obwohl noch einige Hürden zu nehmen sind, blickt Anke Richter-Scheer optimistisch nach vorne: „Grundsätzlich stehen die Mitglieder der KVWL der Digitalisierung offen gegenüber. Technische Prozesse und digitale Tools dürfen aber nicht zu einer Mehrbelastung der Praxisteams führen. Wenn die ePA einmal reibungslos läuft, kann sie ein echter Gamechanger sein. Davon bin ich fest überzeugt. Denn im Idealfall entsteht auf Dauer ein möglichst vollständiges Bild der Gesundheitshistorie und des aktuellen Zustands des Patienten. Das wird die Behandlungsqualität erheblich verbessern.“ -DM
INFO
Weitere Informationen zur ePA finden Sie auch unter: www.kvwl.de/epa