Patientensteuerung stärken: KVWL unterstützt KBV-Forderungen zur nachhaltigen Sicherung der ambulanten Versorgung

Dortmund, 26.05.2025 – Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) begrüßt die aktuellen Vorschläge zur besseren Patientensteuerung im Gesundheitswesen und unterstützt die zentralen Forderungen des Positionspapiers der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Vertreterversammlung der KBV hat das Papier heute mit großer Mehrheit im Rahmen ihrer Sitzung im Vorfeld des 129. Deutschen Ärztetags in Leipzig verabschiedet. Die Positionen der KBV entsprechen in vielen Punkten den westfälisch-lippischen Bausteinen für die ambulante Versorgung der Zukunft.
Mit rund 3,8 Millionen Arzt-Patienten-Kontakten pro Tag und etwa 97 Prozent aller Behandlungsfälle leisten die Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte den überwiegenden Teil der medizinischen Versorgung in Deutschland. Vor diesem Hintergrund ist eine effiziente Steuerung der Patientinnen und Patienten im ambulanten Bereich unerlässlich.
Bezugspraxen können Patientenströme kanalisieren
Hausärztinnen und Hausärzte, Kinder- und Jugendmediziner sowie die grundversorgenden Fachärzte sind Vertrauenspersonen für ihre Patienten. Durch diese enge Arzt-Patienten-Beziehung sind sie dafür prädestiniert, eine wichtige Steuerungsfunktion in der ambulanten Regelversorgung wahrzunehmen. Die KVWL betont in diesem Zusammenhang, dass die Steuerung der Patientenströme nicht zu einer zusätzlichen Belastung der Bezugspraxen führen darf. Die zusätzliche Aufgabe als koordinierende Anlaufstellen muss angemessen finanziert werden. Gleichzeitig ist eine enge Verzahnung zwischen der Patientenhotline 116117, den Bezugspraxen und den Notaufnahmen notwendig, um Fehlsteuerungen zu vermeiden.
„Das Positionspapier der KBV und unsere eigenen Bausteine für die ambulante Versorgung der Zukunft belegen erneut das große Innovationspotenzial der ärztlichen Selbstverwaltung. Wir wissen, was wir tun und wie wir die Versorgung zukunftsfest machen können. Es ist die Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Die Antwort auf die Frage nach der Finanzierung liegt im konsequenten Ausschöpfen der Ambulantisierungspotenziale!“ betont Anke Richter-Scheer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVWL. So kann auch die Entbudgetierung der nach qualifizierter Überweisung oder Zuweisung mit- und weiterbehandelnden Fachärzte gegenfinanziert werden.“
Hotline-First-Prinzip und 116117 als zentrale Steuerungsinstrumente
Eine zentrale Rolle spielen darüber hinaus die Patientenhotline 116117 sowie das Online-Portal 116117.de. Sie dienen als wichtige Anlaufstellen für medizinische Anliegen, insbesondere außerhalb der Praxisöffnungszeiten. Durch das Hotline-First-Prinzip und die Nutzung standardisierter Ersteinschätzungssysteme kann die Versorgung gezielt nach medizinischer Dringlichkeit gesteuert werden. Das entlastet gleichzeitig die Akut- und Notfallstrukturen.
„Die Patientenhotline 116117 ist der Schlüssel zu einer modernen und effizienten Patientensteuerung. Der Weg über die 116117 entlastet die Praxen und sorgt dafür, dass knapper werdende Ressourcen dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten gebraucht werden,“ erklärt Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. „Dabei entlastet die strukturierte Ersteinschätzung durch qualifiziertes Personal nicht nur die Praxen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, sie unterstützt vor allem auch die Patienten dabei, schnell und ohne Umwege ein passendes Behandlungsangebot zu bekommen.“– ms
Pressematerial zum Herunterladen
Das KVWL-Positionspapier „Baustein für Baustein – ein starkes Fundament für die ambulante Versorgung der Zukunft“ steht Ihnen hier zur Verfügung.