Hausarzt-Programm „Mit Praxis zur Praxis“: ein „Gewinn für Ärzteschaft und Nachwuchs“

Seminartag zur aktuellen Versorgungslage, neuen Anwendungen und innovativen digitalen Lösungen vermittelt Rüstzeug für die eigene Praxis

Blick ins Herforder Denkwerk am Seminartag des Förderprogramms „Mit Praxis zur Praxis“.
© Kreis Herford

Kreis Herford/Dortmund, 26.04.2024 – Es ist ein einzigartiges Modell: Das gemeinsame Förderprogramm „Mit Praxis zur Praxis“ der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und des Kreises Herford. Das Hausarzt-Programm richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, die alle Voraussetzungen für eine sofortige Tätigkeitsaufnahme als Hausarzt erfüllen, aber bisher noch nicht in Westfalen-Lippe tätig waren.

Als sogenannte Praxismacherinnen und Praxismacher lernen sie in einem Jahr bis zu zwei Mentorenpraxen und somit die ambulante Versorgung kennen. Neben einem Vollzeitgehalt von 7.500 Euro sind weitere arbeitsvertragliche Zuschüsse möglich. Außerdem wird ein Vermittlungsnetzwerk zum Thema Wohnen, Unterstützung des Partners bei der Arbeitsplatzsuche sowie Hilfe bei der Suche nach Kita- und Schulplätzen angeboten.

Das „Herzstück“ des Programms sind die Seminartage. Hier bekommen die Teilnehmenden theoretischen Input von Expertinnen und Experten der KVWL rund um den Betrieb einer Praxis. Der insgesamt siebte dieser Seminartage fand nun im Herforder Denkwerk statt.

Hier wurde die aktuelle und zukünftige Versorgungslage in OWL beleuchtet, Fragen rund um eine Praxisübergabe thematisiert und gemeinsam überlegt, wie mehr ärztlicher Nachwuchs für die Region gewonnen werden kann. Die KVWL stellte die „dipraxis“ vor, eine Art Showroom und Prüflabor, Ideenschmiede und interaktive Musterpraxis, mit der sich Vertragsärzte und Psychotherapeuten auf über 50 Quadratmetern über neue Anwendungen und innovative digitale Lösungen informieren können.

Landrat Jürgen Müller ist von dem Erfolg des gemeinsamen Förderprogramms mit der KVWL zutiefst überzeugt: „Die Seminartage sind ein wirklicher Gewinn für die Ärzteschaft und insbesondere für den Nachwuchs:  Denn die Hausärzte-Tätigkeit geht nicht selten über den medizinischen und fachlichen Bereich hinaus. Zu berücksichtigen sind die gesamte Praxisorganisation, Personalverantwortung, Abrechnungen und verschiedene Vorgaben und Richtlinien. Das alles sind oft Hürden für eine Gründung. Wir vereinen das alles in unserem Programm“, erklärt Müller.

Das bestätigt auch Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Das Förderprogramm ist eine große Unterstützung für angehende Hausärztinnen und Hausärzte und ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung. Die Teilnehmenden erhalten bei den Seminartagen ja wirklich wertvolles Rüstzeug für das Management einer eigenen Praxis. Und sie können parallel in etablierten Praxen ein Jahr lang ausprobieren, wie es wäre eine Hausarztpraxis zu haben – auf Probe also. Dort erleben sie dann, was die Allgemeinmedizin so attraktiv macht: zum Beispiel die vielfältigen Diagnosen, der Kontakt mit den unterschiedlichen Fachrichtungen und die Möglichkeit, die Patientinnen und Patienten oft eine lange Zeit ihres Lebens zu begleiten. So vorbereitet, steht dem spannenden, persönlichen und abwechslungsreichen Job als Hausärztin und Hausarzt nichts mehr im Wege.“

An den Seminaren können alle Hausärztinnen und Hausärzte aus der Region teilnehmen. Und sie erfreuen sich großer Beliebtheit: „Wir haben immer eine gute Resonanz bei den Seminartagen. Wir gestalten das Ganze in Form von Diskussionsrunden und Workshops, bei denen alle Ärztinnen und Ärzte aktiv mitwirken können“, erklärt dazu Marius Tönsmann von der Abteilung Gesundheitsplanung des Kreises Herford.

Er ergänzt: „Wir laden alle Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer nach den jeweiligen Seminaren zu einem Get-Together und einem gemeinsamen Mittagessen ein. Wir möchten mit den Seminartagen Praxismacher, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, bereits ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte sowie diejenigen, die sich für eine vertragsärztliche Tätigkeit interessieren, regional vernetzen. Und das funktioniert wirklich gut“, versichert Tönsmann.

Um die hausärztliche Versorgung im Kreis Herford langfristig zu sichern, ist der Kreis auf vielen verschiedenen Ebenen unterwegs. Neben dem Hausarzt-Programm „Mit Praxis zur Praxis“ gibt es noch eine Niederlassungsförderung für neugegründete oder übernommene Praxen sowie verschiedene Modelle zur Förderung von Medizinstudenten.

Aktuell sind zwei Praxismacherinnen und Praxismacher im Hausarztprogramm dabei. Sechs Teilnehmende haben das Programm bereits erfolgreich abgeschlossen und sind nun im Kreis Herford tätig. Wer ebenfalls am Förderprogramm von KVWL und Kreis Herford teilnehmen möchte, kann sich jederzeit bewerben.

Das Hausarzt-Programm „Mit Praxis zur Praxis“ auf einen Blick

 

Wer?                          
Ärztinnen und Ärzte, die noch nicht (oder drei Jahre durchgehend nicht) ambulant in Westfalen-Lippe tätig waren

Was?                          
12 Monate lang zwei Hausarztpraxen kennenlernen (je 6 Monate), Einblicke und Anleitung zur Übernahme hausärztlicher Tätigkeit

Ziel?                           
Praxisübernahme oder Kooperation, dauerhafte Tätigkeit im Kreis Herford

Beginn?                     
jederzeit möglich

Umfang?                    
gerne Vollzeit, aber auch Teilzeit ist möglich

Bruttogehalt?            
7.500 Euro monatlich, weitere Zuschüsse sind möglich

Voraussetzungen?     
abgeschlossene Facharztausbildung, Arztregistereintragung, max. 55 Jahre alt

Weitere Infos:            
www.kvwl.de/hausarztherford und www.kreis-herford.de/hausarztherford.

Ansprechpartner für die Medien:

KVWL:
Stefan Kuster, Pressesprecher, Tel. 0231 9432-3576, pressestelle@kvwl.de


Kreis Herford:
Patrick Albrecht, Pressesprecher,  Tel. 05221 13-1324, p.albrecht@kreis-herford.de.

KVWL-Pressestelle