Hausarzt-Programm „Mit Praxis zur Praxis“: ein Erfolgsmodell

Gemeinsame Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und des Kreises Herford

Freuen sich über die gute Resonanz des Programms „Kreis Herford sucht Hausarzt – Mit Praxis zur Praxis“: KVWL-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Spelmeyer (li.) und Landrat Jürgen Müller
© KVWL | Tim Rehbein
Freuen sich über die gute Resonanz des Programms „Kreis Herford sucht Hausarzt – Mit Praxis zur Praxis“: KVWL-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Spelmeyer (li.) und Landrat Jürgen Müller
Seminartag für „Praxismacher“ vermittelt Rüstzeug für die eigene Praxis

Kreis Herford/Dortmund, 30.08.23 – „Kreis Herford sucht Hausarzt“: Das Programm „Mit Praxis zur Praxis“ von Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und Kreis Herford zur Förderung der hausärztlichen Versorgung ist schon jetzt ein Erfolgsmodell. Die KVWL und der Kreis Herford haben damit ein deutschlandweit einzigartiges und für ländliche Regionen beispielhaftes Programm geschaffen.

Drei Ärztinnen und ein Arzt nehmen derzeit an diesem attraktiven Förderprogramm teil. Insgesamt ein Jahr lang lernen die „Praxismacher“ ganz individuell und unverbindlich in zwei Hausarztpraxen im Kreis Herford den Berufsalltag kennen – mit dem Ziel, die jeweilige Praxis zu übernehmen oder eine Kooperation einzugehen. Zwei Medizinerinnen haben das Programm schon erfolgreich absolviert. Das Gehalt und eine persönliche Beratung übernimmt während der zwölf Monate die KVWL; der Kreis Herford unterstützt mit einem Vermittlungsnetzwerk plus Umzugskostenzuschuss oder Jobticket.

(v. l.) Marius Tönsmann (Gesundheitsmanager Kreis Herford), Anne-Kathrin Böske (Praxismacherin), Alexander Sacilo (Praxismacher), Dr. Dirk Spelmeyer (KVWL-Vorstand) und Jürgen Müller (Landrat Kreis Herford)
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(v. l.) Marius Tönsmann (Gesundheitsmanager Kreis Herford), Anne-Kathrin Böske (Praxismacherin), Alexander Sacilo (Praxismacher), Dr. Dirk Spelmeyer (KVWL-Vorstand) und Jürgen Müller (Landrat Kreis Herford)

Beim fünften und bestbesuchten Seminartag seit Programmbeginn schnupperten heute im Herforder Lui-House zudem mehrere interessierte Hausärzte aus Herford und Umgebung sowie Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung „Praxismacher-Luft“. Experten von KVWL und Kreisgesundheitsamt gaben einen Überblick zu Abrechnungsmöglichkeiten, Honorarsystematik und Öffentlichem Gesundheitsdienst – mit vielen Tipps und praktischen Hinweisen, die das Praxis-Management erleichtern.

Familienfreundlich

Zwei der drei derzeitigen Praxismacherinnen sind aktuell noch in Elternzeit und starten demnächst in Praxen in Herford und Bünde; auch die dritte Teilnehmerin hat bereits eine Familie gegründet – dieser Umstand ist nicht nur ein Beleg für den steigenden weiblichen Anteil des Arztberufs, sondern unterstreicht auch die Familienfreundlichkeit des Förderprogramms.

„Praxismacher“ Alexander Sacilo würde sich immer wieder für das Hausarztprogramm entscheiden: „Die Vorbereitung durch die Seminare und der kollegiale Austausch sind sehr hilfreich.“
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„Praxismacher“ Alexander Sacilo würde sich immer wieder für das Hausarztprogramm entscheiden: „Die Vorbereitung durch die Seminare und der kollegiale Austausch sind sehr hilfreich.“

Schon seit Jahresbeginn als Praxismacher dabei ist Alexander Sacilo. Der frühere Bundeswehrarzt ist auch als Notarzt im Kreis Herford tätig. Das erste halbe Jahr im Rahmen des Programms arbeitete der 34-Jährige in der Praxis von Dr. Gabriele Könemann in Bünde mit. Seit Juli lernt er nun die Gemeinschaftspraxis Dr. Kreft & Dr. Fresen in Löhne kennen – mit der Option, hier dauerhaft mit einzusteigen. Der junge Arzt meint über das Praxismacher-Programm: „Ich würde diese Option immer wieder treffen, ich fühle mich hier pudelwohl. Die Vorbereitung durch die Seminare und der kollegiale Austausch sind sehr hilfreich. Und die finanzielle Unterstützung gibt uns die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen: Ich kann hier in verschiedene Bereiche hineinschnuppern und komme auf neue Ideen.“

Zentrales Thema für den Kreis Herford

Landrat Jürgen Müller unterstreicht die Bedeutung des Programms: „Die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung ist ein zentrales Thema der kommunalen Daseinsfürsorge. Das Förderprogramm ‚Mit Praxis zur Praxis‘ sehe ich hierbei als einen wichtigen Baustein im Kreis Herford. Hier haben wir schon viel bewegt und werden das auch zukünftig machen“, so Müller. Und er fügt hinzu: „Der Hausarzt-Beruf ist unglaublich spannend und vielseitig, das hat mir das Praxismacher-Programm noch einmal verdeutlicht. Es bietet die Möglichkeit, die medizinische Seite des Berufs kennenzulernen und zugleich bei Themen der Praxisorganisation und -verwaltung bestmöglich unterstützt zu werden“.

KVWL-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Spelmeyer erläutert: „Seit Jahren fördert die KVWL den ärztlichen Nachwuchs. Mit dem Hausarzt-Programm ‚Mit Praxis zur Praxis‘ haben wir zusammen mit dem Kreis Herford ein innovatives Konzept geschaffen, mit dem wir passgenau das Rüstzeug für die ärztliche Praxistätigkeit vermitteln. Das kommt bei den beteiligten Kolleginnen und Kollegen sehr gut an. Und das macht Mut zu prüfen, ob das Programm auch auf andere Kreise in Westfalen-Lippe, in denen Unterversorgung droht, übertragbar sein könnte.“ Denn in immer mehr ländlichen Bereichen wird die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung zur Herausforderung.

Attraktive Bedingungen schaffen

Spelmeyer unterstreicht: „Die KVWL steht zu ihrer Verantwortung und dem Auftrag, die ärztliche Versorgung sicherzustellen. Es ist aber auch wichtig, dass die Landkreise die Bedingungen für die Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten attraktiv mitgestalten.“ Das kann durch finanzielle Förderung des ärztlichen Nachwuchses, der dadurch in der Region gehalten wird, geschehen – zum Beispiel in Form eines Stipendiums. Hilfreich ist auch eine moderne Infrastruktur mit attraktiven Praxisräumen, Baugrundstücken, guter ÖPNV-Anbindung und ausreichenden Kinderbetreuungs- oder Freizeitmöglichkeiten. Dr. Spelmeyer betont: „Nur wenn alle Akteure wie im Kreis Herford eng und kooperativ zusammenarbeiten, kann es gelingen, die ärztliche Versorgung langfristig zu sichern.“ Und den Teilnehmenden versichert er: „Durch das Praxismacher-Programm gut gerüstet, bleibt der Beruf des niedergelassenen Arztes der schönste Job der Welt!“.

Wer wie Alexander Sacilo und die weiteren Praxismacherinnen am Förderprogramm von KVWL und Kreis Herford teilnehmen möchte, um den Hausarztberuf auszuüben, kann sich jederzeit bewerben. Voraussetzungen sind unter anderem eine abgeschlossene Facharztausbildung und eine Arztregistereintragung. – sk

Das Hausarzt-Programm
„Mit Praxis zur Praxis“ auf einen Blick

Wer?                           
Ärztinnen und Ärzte, die noch nicht (oder drei Jahre durchgehend nicht) ambulant in Westfalen-Lippe tätig waren

Was?                          
12 Monate lang zwei Hausarztpraxen kennenlernen (je 6 Monate), Einblicke und Anleitung zur Übernahme hausärztlicher Tätigkeit

Ziel?                           
Praxisübernahme oder Kooperation, dauerhafte Tätigkeit im Kreis Herford

Beginn?                     
jederzeit möglich

Umfang?                    
gerne Vollzeit, aber auch Teilzeit ist möglich

Bruttogehalt?             
7.500,- € monatlich, weitere Zuschüsse sind möglich

Voraussetzungen?     
abgeschlossene Facharztausbildung, Arztregistereintragung, max.55 Jahre alt

Weitere Infos:             
www.kvwl.de/hausarztherford und www.kreis-herford.de/hausarztherford.

Ansprechpartner für die Presse:
Kreis Herford: Patrick Albrecht, Verwaltungsleitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
P.Albrecht@kreis-herford.de, 05221 13-1320

KVWL: Stefan Kuster, Pressesprecher
stefan.kuster@kvwl.de, 0231 9432-3576

KVWL-Pressestelle