Kosten-Explosion in den Arzt- und Psychotherapeutenpraxen: KVWL fordert angemessene finanzielle Entschädigung

KVWL blickt mit großer Sorge auf die Honorarverhandlungen im kommenden Herbst.

Stethoskop und Taschenrechner
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Dortmund, 27.06.2023. XXL-Inflation, gestiegene Strom- und Mitarbeiterkosten sowie erforderliche Ausgaben für eine zukunftsgerechte Versorgung: Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe stehen unter einem immensen  Kostendruck. Vor den anstehenden Honorarverhandlungen auf Bundesebene fordert die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) daher eine angemessene finanzielle Entschädigung.

Mit großer Sorge blickt die KVWL auf die Honorarverhandlungen im kommenden Herbst. Sollten die Honorare nicht in einem angemessenen Rahmen steigen, ist eine ambulante Versorgung in der bisherigen Form nicht mehr aufrechtzuerhalten, die jetzt schon bestehenden Sicherstellungsprobleme würden sich weiter verschärfen.

Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Vielen Ärzten und Psychotherapeuten steht das Wasser inzwischen bis zum Hals. Es braucht jetzt dringend einen vernünftigen Kostenausgleich, die Kassen dürfen sich nicht querstellen. Ihre prognostizierten Defizite sind bei Weitem nicht eingetreten. Die Kassen verfügen über die entsprechenden Mittel, jetzt muss endlich Entlastung her, andernfalls könnte in einigen Praxen bald das Licht ausgehen.“

Nach einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) sind die Gesamtaufwendungen der Praxen allein zwischen 2017 und 2020 um 13,3 Prozent gestiegen. Die Ausgaben für Personal haben im gleichen Zeitraum um 19 Prozent zugenommen. Zum Jahreswechsel 2023 sind die Gehälter für Medizinische Fachangestellte (MFA) gestiegen.

„Die Erhöhung der Gehälter war überfällig, denn die MFA haben sich das Lohnplus mehr als verdient. Doch dadurch ist der finanzielle Rucksack für die Praxisbetreiber noch schwerer geworden“, sagt Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVWL.

Weiterer Kostenfaktor: die Inflationsrate. Sie macht auch vor den Praxen nicht halt, 2022 und 2023 war sie doppelt so hoch wie noch im Jahr 2021. Darüber hinaus investieren die Praxen in Westfalen-Lippe weiterhin in die Digitalisierung, um eine zukunftsgerechte Versorgung zu ermöglichen. KVWL-Vorstand Thomas Müller: „Investitionen in die Zukunft müssen aber auch bezahlt werden können. Davor dürfen die Kassen die Augen nicht verschließen.“

KVWL-Pressestelle