Einzigartiges Hausarzt-Programm von KVWL und Kreis Herford: Seminar-Tag im Kreishaus

Hausarztprogramm
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(v. l.) Kreis-Gesundheitsdezernent Norbert Burmann, Dr. Zrinka Shameska, Dr. Hagen Vorwerk (Hausarzt), Marius Tönsmann (Stabsstelle Gesundheitsplanung Kreis Herford), Thorsten Spiecker (KVWL-Geschäftsbereichsleiter Honorar) sowie Vanessa Podehl und Sylvia Schymonski. (Foto: Kreis Herford)

Herford/Dortmund, 19.08.2022. – „Mit dem gemeinsamen Hausarztprogramm der KWVL und des Kreises Herford in den Job wieder einzusteigen, war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können“, schwärmt die junge Ärztin Dr. Zrinka Shameska. Sie möchte sich nach ihrer Elternzeit als Hausärztin im Kreis Herford niederlassen und hat sich als „Praxismacherin“ in das in NRW einzigartige Förderprogramm von KVWL und Kreis Herford aufnehmen lassen. Dabei testet Dr. Shameshka ein Jahr lang in zwei Hausarztpraxen, wie es wäre, dort zu bleiben – und verdient monatlich 7.500 Euro brutto. On top bekommen die Praxismacherinnen und Praxismacher ein begleitendes Seminarprogramm, das sie auf die vielen Herausforderungen des Hausarzt-Daseins vorbereitet.

Seit April arbeitet Dr. Shameska im Rahmen des Programms in einer Praxis in Bünde, bereits im Juni gab es den ersten Seminar-Tag in Dortmund mit einer  KVWL-Ausstellung. Dort konnte sie sich Anregungen für die digitale Transformation einer Praxis holen. Nun stand der zweite Seminar-Tag im Kreishaus Herford auf dem Programm. Neben Dr. Shameska war auch die zweite Teilnehmerin des Programms, Gilda Kashian, sowie weitere Interessierte mit dabei.

Referenten der KVWL gaben den Anwesenden einen Überblick zu den Abrechnungsmöglichkeiten im ambulanten System. Grundlagen, Aufbau und Struktur des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes  (EBM) wurden thematisiert. Zudem bekamen die Teilnehmenden einen Einblick in die Honorarsystematik. Was wenig spannend klingt, ist für das Hausarzt-Dasein elementar wichtig. „Die Bedenken und Sorgen bei der Gründung oder Übernahme einer eigenen Praxis sind meistens nicht die medizinischen oder fachlichen Herausforderungen. Tatsächlich sind es Dinge wie Abrechnungen, Bürokratie und die grundsätzliche große Verantwortung“, so Norbert Burmann, Gesundheitsdezernent beim Kreis Herford. „Im Rahmen des Hausarzt-Programms und den Seminaren durch Mitarbeitende der KVWL können wir hier sehr gut unterstützen“.

„Eine super Gelegenheit“

Das bestätigt auch Dr. Shameska: „Für mich und meine Kollegin ist der theoretische Input in den Seminaren eine super Gelegenheit, uns auf die zukünftigen Aufgaben als Hausärztinnen vorzubereiten. Denn auch die Abrechnung vertragsärztlichen Leistungen ist sehr vielseitig und komplex. Und der direkte Austausch mit Experten ist sehr effektiv“. Im Anschluss an die Vorträge der KVWL-Mitarbeitenden informierten Amtsärztin Anke Ahäuser und Marius Tönsmann von der Stabsstelle Gesundheitsplanung über die Arbeit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bzw. des Kreis-Gesundheitsamtes.

Dr. Shameska arbeitet derzeit bei Dr. Bruno Weil in Bünde. Dieser geht bald in den Ruhestand, seine Tochter Kyra arbeite schon mit und werde die Praxis übernehmen. Dr. Shameska könnte ihre Partnerin werden. Doch der Vorteil beim Herforder Hausarztprogramm: Dr. Shameska muss sich nicht festlegen. Ab Oktober lernt sie eine zweite Praxis kennen und stellt möglicherweise fest, dass sie lieber in der Einzelpraxis von Dr. Ute Krys in Herford Partnerin werden möchte.

Eines steht fest: In Sachen Abrechnungsmöglichkeiten und Honorarsystematik ist die künftige Hausärztin schon fit. Schon beim ersten Seminar-Tag in Dortmund konnte sie sich zur elektronischen Fallakte (EFA), das elektronische Rezept (eRezept), dem elektronischen Medikationsplan (eMP) und der elektronischen Patientenakte (ePA) schlau machen.

Vorbildfunktion

KVWL-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Spelmeyer sagt über das Hausarztprogramm im Kreis Herford: „Wenn eine Teilnehmerin so schwärmt wie Dr. Zrinka Shameska, haben wir mit unserem Angebot ganz offensichtlich einen Nerv in der jungen Ärzteschaft getroffen! Das Programm könnte Vorbild für weitere Projekte in ganz Ostwestfalen-Lippe sein.“

Wer wie Dr. Shameska und Gilda Kashian an dem Programm teilnehmen möchte, kann sich jederzeit darauf bewerben. Voraussetzungen sind unter anderem eine abgeschlossene hausärztliche Facharztausbildung und eine Arztregistereintragung.

Weitere Infos: 

www.kvwl.de/hausarztherford und www.kreis-herford.de/hausarztherford.

Das Hausarzt-Programm „Mit Praxis zur Praxis“ auf einen Blick:

  • Wer? Ärztinnen und Ärzte, die noch nicht (oder 3 Jahre durchgehend nicht) ambulant in Westfalen-Lippe tätig waren
  • Was? 12 Monate lang zwei Hausarztpraxen kennenlernen (je 6 Monate), Einblicke und Anleitung zur Übernahme hausärztlicher Niederlassung
  • Ziel? Praxisübernahme oder Kooperation, dauerhafte Tätigkeit im Kreis Herford
  • Beginn? jederzeit möglich
  • Umfang? gerne Vollzeit, aber auch Teilzeit ist möglich
  • Bruttogehalt? 7.500,- € monatlich, weitere Zuschüsse sind möglich
  • Voraussetzungen? abgeschlossene hausärztliche Facharztausbildung, Arztregistereintragung, maximal 55 Jahre alt

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