KVWL fordert Rücknahme der BioNTech-Deckelung

Pfizer Biontech Covid-19 Impfstoff
© Feydzhet_Shabanov I AdobeStock

Dortmund, 22.11.2021. Mit großem Unverständnis hat der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL) die Pläne des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn zur Kenntnis genommen, für den Corona-Impfstoff BioNTech/Pfizer eine Bestellgrenze einzuführen. 

Während die Arztpraxen in dieser Woche regulär noch rund 4,6 Millionen Dosen erhalten, will Spahn ab dem 29. November den Impfstoff rationieren. Dann sollen Ärztinnen und Ärzte nur noch maximal 30 Impfstoffdosen pro Woche bestellen können. Fakt ist, dass in der vergangenen Woche mehr als 184.000 Booster-Impfungen in den Praxen in Westfalen-Lippe verabreicht wurden – eine Steigerung von 70% gegenüber der Vorwoche und Tendenz weiter steigend!

Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Der Versuch des Ministers, eine derartige Mitteilung an einem Freitagabend zu verstecken, ist schon sehr durchsichtig – verhindert das ungeheuerliche Eingeständnis seiner eigenen eklatanten Fehleinschätzung der Lage aber nicht im Geringsten. Es kann nicht sein, dass eine weitere unsinnige Last auf den Schultern der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und des Praxispersonals abgeladen wird!“ 

Bereits am Samstag hat die KVWL-Vertreterversammlung deshalb eine Resolution verabschiedet, in der sie das Bundesgesundheitsministerium auffordert, die Kontingentierung unverzüglich zurückzunehmen. Die klare Forderung der KVWL: Der Corona-Impfstoff BioNTech/Pfizer muss weiter unbegrenzt bestellbar sein! 

 „Eine Limitierung der BioNTech-Kapazitäten würde dem Fortschritt der deutschen Impfkampagne jetzt massiv schaden! Herr Spahn hat den Booster-Aufruf mitgestartet, legt jetzt aber eine Vollbremsung hin, wenn die BioNTech-Bestellungen verknappt werden. Da muss man sich schon fragen, ob Herr Spahn noch Herr der Lage ist und noch eine Übersicht über seine Lagerbestände hat“, so KVWL-Vorstand Thomas Müller.

Ein weiteres Problem sieht der KVWL-Vorstand im erhöhten Beratungs- und Aufklärungsbedarf der Patienten. Dr. Volker Schrage: „Es hört sich so einfach an: Über 30-Jährige und Nicht-Schwangere erhalten die Auffrischimpfung mit Moderna. Doch unsere Ärztinnen und Ärzte werden viel erklären müssen, weil verunsicherte Patientinnen und Patienten, die mit BioNTech/Pfizer im Rahmen ihrer Grundimmunisierung geimpft wurden, nun plötzlich einen anderen Impfstoff erhalten sollten. Selbstverständlich werden wir das schaffen müssen und auch schaffen; laut vorliegender Studiendaten und den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind beide Impfstoffe gleichwertig, aber die Umstellung wird wertvolle Zeit binden, die für das Impfen dann fehlt.“ akw/dm

KVWL-Pressestelle