ElektRA

Innovationsfonds-Projekt "Elektive Förderung Rationaler Antibiotikatherapie"

Antibiotika in unterschiedlichen Darreichungsformen
© Zerbor | Adobe Stock

Antibiotika werden im hausärztlichen Bereich in Deutschland überwiegend moderat und rational verordnet. Das vom Innovationsfonds geförderte Projekt RESIST konnte zeigen, dass das Verordnungsverhalten dennoch relevant optimiert werden kann. Dabei waren allerdings Ärztinnen und Ärzte unterrepräsentiert, die überproportional häufig Antibiotika bzw. bestimmte Wirkstoffgruppen wie Breitspektrum- oder Reservesubstanzen verordnen.

Projektziel

Ziel des Projekts ElektRA ist es, wirksame Ansprache- und Interventionsformen für diese Arztgruppe zu identifizieren und den Antibiotikaeinsatz in der hausärztlichen Versorgung weiter zu optimieren. In neun Regionen der Kassenärztlichen Vereinigung (Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland, Schleswig-Holstein, Westfalen-Lippe) werden Ärztinnen und Ärzte mit einem quantitativ und/oder qualitativ auffälligen Verordnungsverhalten kontaktiert.

Je nach Zuteilung zu einer von drei Interventionsgruppen werden den Ärztinnen und Ärzten Fortbildungsmöglichkeiten bzw. Informationsmaterialien angeboten. Hierbei werden grafisch aufbereitete Feedbacks, eine projekteigene Online-Fortbildung sowie von Peers moderierte Fortbildungen zur rationalen Verordnungspraxis und Kommunikationsstrategien eingesetzt. Dies erfolgt mit dem Ziel, eine Sensibilisierung für das Thema und eine nachhaltige Verhaltensänderung im Umgang mit Antibiotika zu erreichen. Langfristig kann dies zu einer niedrigeren Verordnungsrate und einer rationalen Wirkstoffauswahl führen, was wiederum die Behandlungsqualität verbessert, Neben- und Wechselwirkungen vermindert und zur Resistenzvermeidung beiträgt.

Evaluation

Die begleitende Evaluation überprüft in einer randomisierten kontrollierten Studie, wie sich die verschiedenen Interventionen auf die Verordnungsrate sowie -qualität bei akuten Atemwegsinfekten, Harnwegsinfekten und Gastroenteritiden auswirken. Zudem werden Machbarkeit, Akzeptanz und Barrieren der neuen Versorgungsform untersucht. Projektbeginn war im Januar 2021. Das Projekt wird im Dezember 2024 abgeschlossen sein und bis dahin mit insgesamt ca. 2,5 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.

Im Erfolgsfall kann das Projekt auf andere Regionen oder Indikationen übertragen werden.

Wichtig zu wissen

Eine freie Einschreibung ist aktuell nicht möglich, da im Rahmen des Studiendesigns einzelne Praxen zufällig ausgewählt und angeschrieben werden.

 

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