Wir sind für Sie nah. - Gemeinsame Kampagne der KVen
#PraxenKollaps
Praxis weg. Gesundheit weg.
So lautete das Motto, unter dem die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) seit Herbst 2023 bis Frühjahr 2024 mit verschiedenen Aktionen auf die Krise im ambulanten Sektor aufmerksam gemacht haben.
„Wir sind für Sie nah."
Seit dem 22. April 2024 fordern die KBV und die KVen mit der bundesweiten Aufklärungskampagne einen Richtungswechsel – für ein gesundes Gesundheitssystem.
Das Ziel ist klar: Mit „Wir sind für Sie nah.“ sollen die Bevölkerung in Deutschland, vor allem aber auch die politischen Entscheider, auf den Wert der wohnortnahen ambulanten Versorgung aufmerksam gemacht werden. Die Kampagne zeigt die besondere Nähe von niedergelassenen Ärzten sowie Psychotherapeuten zu ihren Patienten. Durch schwierige Rahmenbedingungen ist genau diese Nähe zum Patienten in Gefahr. Die Politik muss jetzt handeln und die ambulante Versorgung stärken, um irreparable Schäden zu vermeiden.
Rettet die Praxen!
Infos zu Einzelheiten und Hintergründen sowie Motive und TV-Spots finden interessierte Bürger und Praxen auf der Kampagnen-Website. Für Praxen, die die Kampagne unterstützen wollen, stellt die KBV dort außerdem verschiedene Materialien kostenlos zur Nutzung bereit.
Forderungen an die Politik
Immer mehr Bürokratie nimmt den Praxen zu viel Zeit für ihre Patienten weg. Bis zu 60 Wochenstunden sind keine Seltenheit bei den Ärzten: Neben den Sprechstunden, Haus- und Heimbesuchen, Bereitschaftsdienst und Videosprechstunden müssen sie auch abends und an den Wochenenden zusätzlich Formulare für Renten- oder Reha-Anträge, Krankenkassenanfragen, Arbeitsamtsauskünfte und vieles mehr abarbeiten. Ein Großteil dieser Bürokratie entsteht aus Misstrauen gegenüber den Ärzten, Psychotherapeuten und Patienten – und ist deshalb verzichtbar. Manchmal würden auch kleine Dinge helfen, wie ein einheitliches Formular für alle Krankenkassenanfragen.
Seit Jahren werden die Praxen nur zu ca. 90 % für alles bezahlt, was sie für ihre Patientinnen und Patienten leisten (#ZeroPayDay). Gleichzeitig sind auch die Kosten der Ärzte für fast alles gestiegen: nicht zuletzt für Personal, Miete, Energie, medizinische Geräte und Material. Die Praxen brauchen eine volle und ausreichende Finanzierung, damit sie auch in Zukunft attraktive Arbeitgeber sowie Aus- und Weiterbildungsstätten sein können – und gemeinsam mit ihren Teams für Sie nah bleiben!
Anstatt von Bürokratie zu entlasten, belastet die Digitalisierung die Praxen bisher zusätzlich. Technik und Prozesse landen unausgereift in den Praxen, technische Störungen behindern den Praxisbetrieb und die Patienten werden von einigen Krankenkassen alleingelassen: keine ausreichende Aufklärung über eRezept oder elektronische Patientenakte (ePA). Auch das müssen die Praxen dann allein übernehmen. Sie sind die Vorreiter. Aber sie brauchen ausreichend getestete, funktionierende Technik sowie eine kostendeckende Finanzierung. Und ihre Patienten brauchen digitale Souveränität durch Aufklärung und Information von Krankenkassen und Bundesgesundheitsministerium.
7-Punkte-Programm der Praxen
Auf einer Krisensitzung im August 2023 in Berlin haben Ärzte und Psychotherapeuten aus dem gesamten Bundesgebiet deutlich beschrieben, wie ernst die Lage ist und welcher akute Handlungsbedarf auf Seiten der Politik besteht.
Dazu wurde ein Katalog mit sieben Forderungen verabschiedet – verbunden mit dem Appell an die Politik, diese schnellstens umzusetzen. Das 7-Punkte-Programm der Praxen erläutert die Forderungen und stellt konkrete Lösungsvorschläge der KBV vor, wie die einzelnen Forderungen umgesetzt werden können.