„Leistungen müssen endlich honoriert werden“ – KVWL unterstützt MFA-Protestaktion

MFA am Computer
© DC Studio | Adobe Stock

Riesige Resonanz auf Fortbildungsprogramm zur Digi-Managerin

Dortmund, 04.09.2023 – „Ohne die Medizinischen Fachangestellten läuft in den Praxen in Westfalen-Lippe gar nichts. Sie sind eine absolute Säule in der ambulanten Versorgung, diese Leistung muss endlich honoriert werden. Daher unterstützen wir den geplanten MFA-Protest ausdrücklich“, sagt Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit Blick auf den kommenden Freitag (8. September). 

An diesem Tag ruft der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) zu einer Protestaktion in Berlin auf. Die Aktion richtet sich gegen die jahrelange Unterfinanzierung des deutschen Gesundheitswesens. Der vmf fordert von der Politik eine gesicherte Finanzierung der flächendeckenden ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Regelversorgung.

MFA-Proteste: Rote Karte
© vma

„Die finanzielle Benachteiligung der Medizinischen Fachangestellten muss ein Ende haben. Sie haben nicht nur in der Hochphase der Corona-Pandemie einen erstklassigen Job gemacht. Leider haben die MFA damals keinen finanziellen Bonus erhalten. Dieser Fehler darf sich nicht wiederholen! In den derzeitigen Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene müssen daher die Teamleistungen berücksichtigt und die Ärzte in die Lage versetzt werden, die Tarifsteigerungen bei den MFA-Vergütungen voll und zeitnah umzusetzen“, sagt Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVWL.

Sollte dies nicht passieren, droht den Praxen in Westfalen-Lippe der Kollaps – Stichwort Fachkräftemangel. „Praxisinhaber stehen unter einem enormen Wettbewerbsdruck. Damit sie höhere Gehälter und Tarifsteigerungen zahlen können, müssen bei den laufenden Finanzierungsverhandlungen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ansonsten wandert das qualifizierte Personal in andere Versorgungsstrukturen ab – oder wechselt gar die Berufsgruppe. Diesen Trend müssen wir dringend stoppen“, mahnt Vorstand Thomas Müller.

Digi-Managerin-Programm

Wie gerechtfertigt höhere MFA-Löhne sind, zeigt unter anderem der Wandel des Berufsbildes. Das Aufgabenfeld der MFA hat sich in den vergangenen Jahren enorm vergrößert. Die KVWL hat auf die gestiegenen Ansprüche bereits reagiert und unter anderem das bundesweit einzigartige Fortbildungsprogramm zur Digi-Managerin gestartet. 

Die Digi-Managerin ist nach erfolgreichem Abschluss der einjährigen Fortbildung in der Lage, die Digitalisierung des Praxisbetriebs eigenverantwortlich voranzutreiben. Hierzu analysiert sie die Praxisabläufe und wendet unter anderem das digitale Reifegradmodell der KVWL an. Ziel ist die Bestimmung des aktuellen Digitalisierungsgrades und das Erkennen von Verbesserungsmöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit dem Projektteam erarbeiten die Digi-Managerinnen praxisindividuelle Digitalisierungsstrategien, um den Praxisbetrieb nachhaltig zu verbessern.

In einer sehr kurzen Bewerbungsphase konnten sich 100 Medizinische Fachangestellte um einen Platz im Fortbildungsprogramm bewerben, mehr als 250 Bewerbungen erreichten die KVWL – am Ende musste das Los entscheiden.

KVWL-Vorstand Thomas Müller: „Das Beispiel zeigt sehr gut, dass wir mit der Fortbildung zur Digi-Managerin absolut den Nerv der Medizinischen Fachangestellten getroffen haben. Der Drang, sich weiterzuentwickeln, ist bei sehr vielen MFA vorhanden – auch weil die Aufgaben und Herausforderungen innerhalb der Praxis stetig zugenommen haben. Daher ist es nur folgerichtig, wenn die Medizinischen Fachangestellten für ihren Job vernünftig bezahlt werden wollen. Dieser Umstand darf bei den Finanzierungsverhandlungen nicht einfach beiseite gewischt werden.“ -DM

KVWL-Pressestelle