Planetary Health

Wir wollen dieses Konzept zur Richtschnur im Gesundheitssektor machen.

Der Gesundheitszustand der Erde ist kritisch, was gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat. Darum gehört das Konzept Planetary Health auch unbedingt in jede Arztpraxis! Wir brauchen mutige, vorausschauend, nachhaltig, digital und innovativ denkende und handelnde Ärztinnen und Ärzte und Praxisteams – für den Patientenschutz und für ein Umdenken in der Gesellschaft!

Dr. med. Claudia Schwenzer, beratende Ärztin des KVWL-Vorstands

Darum gehört Planetary Health in jede Arztpraxis!

Die WHO sieht im Klimawandel die größte Gesundheitsgefahr für die Menschheit. Es gilt, den Gesundheitssektor auf veränderte Krankheitsbilder und Notfallsituationen vorzubereiten, um den Auswirkungen des Klimawandels, die sich nicht mehr abwenden lassen, zu begegnen. Gleichzeitig gilt es, für den Gesundheitssektor Klimaschutzpotenziale aufzudecken, um den Klimawandel, soweit möglich, einzudämmen.

Eine Projektgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern der KVWL und des Universitätsklinikums Köln (PMV forschungsgruppe und Institut für Allgemeinmedizin) hat drei Themen mit hoher Priorität identifiziert, die die Aufmerksamkeit und das Engagement der Ärzteschaft brauchen: Monitoring und Planung, Interventionen an Patientinnen und Patienten und Nachhaltigkeit in der Arztpraxis.

Aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungsberichten von Praxisteams wird die Projektgruppe konkrete Handlungsempfehlungen ableiten und zum Maßstab in der Patientenbehandlung und Praxisorganisation erklären. Zum Beispiel ist es künftig mehr als jetzt notwendig, dass Risikopatientinnen und Risikopatienten von ihrer Hausarztpraxis kontaktiert und planvoll durch Hitzeperioden begleitet werden; oder dass Ärztinnen und Ärzte zu einer gesunden, klimafreundlichen Ernährung (planetary health diet) animieren.

Um die Erforschung von und die fundierte Vorbereitung auf Klimaereignisse zu ermöglichen, werden außerdem bessere und schneller verfügbare Daten gebraucht, etwa zur besseren Einschätzung einer Hochwassergefahr (siehe Infobox unten) oder Hitzeperioden. Dafür müssen unterschiedliche Akteure des Gesundheitswesens, aber auch Städte und Gemeinden, zusammenarbeiten. „Planetary Health ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir haben aktuell aber eine Situation, in der viele Datensysteme überhaupt nicht miteinander verknüpft sind. Geschweige denn, dass die jeweiligen Organisationen und Menschen eng kooperieren“, so Ingo Meyer, Leiter der PMV forschungsgruppe am Universitätsklinikum Köln.

Nicht zuletzt können und sollten Arztpraxen selbst nachhaltiger werden und ihren CO2-Fußabdruck minimieren. „Müll vermeiden, Energie sparen, nachhaltig bauen, aber auch der Einsatz von Pulverinhalatoren anstelle klimaschädlicher Dosieraerosole. Es gibt viele Stellschrauben, an denen Ärztinnen und Ärzte drehen können, wenn sie die notwendige Unterstützung erhalten“, so Prof. Beate Müller vom Universitätsklinikum Köln.

„Wir wissen, dass unsere KVWL-Mitglieder, die niedergelassenen Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und -therapeuten die unverzichtbaren Krisenmanagerinnen und Krisenmanager in der Corona-Pandemie waren und sind. Dieses Krisenmanagement und den herausragenden Einsatz für den Patientenschutz brauchen wir wieder!“, konstatiert Dr. Claudia Schwenzer. Sie prognostiziert, dass die kommenden Jahre noch herausfordernder als die Coronakrise werden. „Denn einer der Dauerpatienten ist unser geschwächter Planet und sein Krankheitsbild könnte komplexer nicht sein!“ Dafür sind Ärztinnen und Ärzte und Praxisteams notwendig, die mutig, vorausschauend, nachhaltig, digital und innovativ denken und handeln. 

3 Themen mit Priorität

In einem Fachworkshop haben Expertinnen und Experten der KVWL und des Universitätsklinikums Köln (PMV forschungsgruppe, Institut für Allgemeinmedizin) drei wichtige Themenbereiche für Planetary Health identifiziert. Lesen Sie die Ergebnisse. 

Jetzt die interaktive Hochwassergefahr-Karte nutzen!

Um zu sehen, ob Ihre Praxis in einem von Hochwasser gefährdetem Gebiet in Westfalen-Lippe liegt, nutzen Sie die interaktive Hochwassergefahr-Karte. Diese erlaubt eine straßengenaue Anzeige. Die Karte ist ein Service des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier gelangen Sie zur Bedienungshilfe