Planetary Health

Weil Klimaschutz Gesundheitsschutz ist

Planetary Health in jeder Arztpraxis

Planetary Health
© KVWL/Dominik Becker

Die WHO sieht im Klimawandel die größte Gesundheitsgefahr für die Menschheit. Für den Gesundheitssektor ergeben sich daraus zwei drängende Herausforderungen: Zum einen gilt es, sich auf veränderte Krankheitsbilder und Notfallsituationen vorzubereiten, um den Auswirkungen des Klimawandels, die sich nicht mehr abwenden lassen, zu begegnen; zum anderen müssen Klimaschutzpotenziale aufgedeckt werden, um den Klimawandel, soweit möglich, noch einzudämmen.

In einer gemeinsamen Projektgruppe haben Vertreter der KVWL und des Universitätsklinikums Köln (PMV forschungsgruppe und Institut für Allgemeinmedizin) drei Themen mit hoher Priorität identifiziert, die die Aufmerksamkeit und das Engagement der Ärzteschaft brauchen:

  • Monitoring und Planung
  • Interventionen an Patienten
  • Nachhaltigkeit in der Arztpraxis.

Konkrete Empfehlungen

Aus den so gesammelten Ergebnissen wird die Projektgruppe konkrete Handlungsempfehlungen für den Praxisalltag ableiten. So könnten Ärzte zukünftig beispielsweise gezielt Risikopatienten kontaktieren und planvoll durch Hitzeperioden begleiten oder zu einer gesunden, klimafreundlichen Ernährung (planetary health diet) animieren.

Bessere Datengrundlage

Um die Erforschung von und die fundierte Vorbereitung auf Klimaereignisse zu ermöglichen, werden außerdem bessere und schneller verfügbare Daten gebraucht, etwa zur besseren Einschätzung einer Hochwassergefahr (siehe Infobox unten) oder Hitzeperioden. Dafür müssen unterschiedliche Akteure des Gesundheitswesens, aber auch Städte und Gemeinden, zusammenarbeiten. „Planetary Health ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir haben aktuell aber eine Situation, in der viele Datensysteme überhaupt nicht miteinander verknüpft sind. Geschweige denn, dass die jeweiligen Organisationen und Menschen eng kooperieren“, so Ingo Meyer, Leiter der PMV forschungsgruppe am Universitätsklinikum Köln.

Der Gesundheitszustand der Erde ist kritisch, was gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat. Darum gehört das Konzept Planetary Health auch unbedingt in jede Arztpraxis! Wir brauchen mutige, vorausschauend, nachhaltig, digital und innovativ denkende und handelnde Ärztinnen und Ärzte und Praxisteams – für den Patientenschutz und für ein Umdenken in der Gesellschaft!

Dr. med. Claudia Schwenzer, beratende Ärztin des KVWL-Vorstands

Selbst aktiv werden

Nicht zuletzt sollten Arztpraxen selbst nachhaltiger werden und ihren CO2-Fußabdruck minimieren. „Müll vermeiden, Energie sparen, nachhaltig bauen, aber auch der Einsatz von Pulverinhalatoren anstelle klimaschädlicher Dosieraerosole. Es gibt viele Stellschrauben, an denen Mediziner drehen können, wenn sie die notwendige Unterstützung erhalten“, so Prof. Beate Müller vom Universitätsklinikum Köln.

„Wir wissen, dass unsere KVWL-Mitglieder, die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeutinnen die unverzichtbaren Krisenmanager in der Corona-Pandemie waren und nach wie vor sind. Dieses Krisenmanagement und den herausragenden Einsatz für den Patientenschutz brauchen wir jetzt wieder für das Planetary-Health-Konzept!“, konstatiert Dr. Claudia Schwenzer. Sie prognostiziert, dass die kommenden Jahre noch herausfordernder als die Coronakrise werden. „Denn einer der Dauerpatienten ist unser geschwächter Planet und sein Krankheitsbild könnte komplexer nicht sein!“ Um sich dieser Herausforderung zu stellen brauchen wir Ärzte und Praxisteams, die mutig, vorausschauend, nachhaltig, digital und innovativ denken und handeln. 

Drei Themen mit Priorität

In einem Fachworkshop haben Experten der KVWL und des Universitätsklinikums Köln (PMV forschungsgruppe, Institut für Allgemeinmedizin) drei wichtige Themenbereiche für Planetary Health identifiziert. Lesen Sie hier die Ergebnisse: 

Interaktive Hochwassergefahr-Karte

Um zu sehen, ob Ihre Praxis in einem von Hochwasser gefährdetem Gebiet in Westfalen-Lippe liegt, nutzen Sie die interaktive Hochwassergefahr-Karte. Diese erlaubt eine straßengenaue Anzeige. Die Karte ist ein Service des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier gelangen Sie zur Bedienungshilfe